Mein Franken

Helmut Haberkamm

Das Universum ist ein gekrümmter Raum, finster und kalt und mein Franken ein katzenbuckliger, weiherfleckiger Ort, nebeldiesig und sandig. Welch ein schönes Wort: Ort. Schon allein, weil es sich aufs Wort reimt, auf Hort und dort, und so in einem fort. Es ist ein mundgroßes, offenherziges Wort, bodenfroh und tiefgründig, mit einem großen O am Anfang und einem kurzen, harten Ende. Im Wort, da steckt ein Ort mit W, ein Ort mit Weh ergibt ein Wort. Wieviel Weh und Ach und Ojeminee birgt wohl so ein Ort? Ach, hör auf! Da langen dir keine Lebtage und Landåzungen. Die heimatliche Landschaft ist eine alte Kuhhaut voller Muster und Zeichen, ein Kerbholz voller Narben und Spuren. Zugetragene Geschichten, eingefleischte Wendungen, aufscheinende Gesichter. Mein Ort ist eine fast versunkene Gegend, eine erfundene, klingende, verwunschene Gegend, die vielleicht auf keiner Karte, aber gewiß im Sinn und auf der Zunge liegt. So gelangen wir zur Mundart, ihrem Klangbrei, ihrem Einbrenne, diesem grauen Waffelbampf, der in der Goschen picht wie eine babbnasse Oblate. Wenn man dem Dialekt dieser Landschaft zuhört, dann vernimmt man Bissen und Brocken, die ummerdummrumbeln auf der schwerfällig herumfuchtelnden Zunge der Eingeborenen. Bescheiden wie Kiefern und Kartoffeln, widerspenstig wie Wacholder und Weiden, schlicht wie Bärendreck und Zieberleskäs, aber stark wie Kren und Kraut. Ja, mein Dichten und Drachten braucht eine grundfeste Landschaft und ein verläßliches Wort, die herzhafte Sprache von diesem rauhschelfigen Schlag, die ganze Welt möcht ich mir in die Westentasche stecken, wenn ich mit meinen Worten weiterzieh und sie versonnen auf der Hut droben weide und weitertreibe, halbwegs zwischen Galgenbuck und Sternengarten.

Siegbert von Stockhausen

Franken

ist wie ein
Zauberschrank!

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Heinz Schillinger

stimmungsvolle
Aquarelle

unter freiem Himmel

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